Heilsamer Weihrauch

Das exotische Baumharz wird in Indien seit Jahrtausenden zur Schmerzlinderung eingesetzt. Auch westliche Studien bestätigen jetzt seine Wirkung.

„Schweiß der Götter“, „Duft des Himmels“ und „Stoff, der göttlich macht“ – in den zahlreichen Epochen, die Weihrauch als Kulturgut überdauert hat, rankten sich viele Mythen und Sagen um das berühmte Baumharz. Das hängt wohl nicht zuletzt mit den ungewöhnlichen Vorlieben der Weihrauchbäume zusammen. Ob Ostafrika, Arabische Halbinsel oder Indien: Weihrauchbäume wachsen wild auf steinigen, trockenen Böden und in schlecht zugänglichen Gebieten, wie Bergen und Halbwüsten. Sie lassen sich weder züchten noch verpflanzen und gelten in vielen Kulturen als Geschenk Gottes. Kein Wunder, dass die Standorte der Weihrauchbäume oft ein gut gehütetes Geheimnis waren. Wer ihr kostbares Harz zutage förderte und über den beschwerlichen Weg der bereits im 10 Jh. vor Christus angelegten Weihrauchstraße transportierte, konnte sehr reich werden. Denn in den Tempeln fast aller antiken Kulturen war das Weihrauchharz eine besonders kostbare Opfergabe und wurde in Rom sogar mit Gold aufgewogen.

Weihrauchernte erfordert Geduld: Erst die dritte Ernte ist qualitativ hochwertig

In der Familie der Balsambaumgewächse zählt der Weihrauchbaum zur Gattung Boswellia, die in 25 Arten unterteilt ist. Davon werden unter anderem Boswellia sacra, Boswellia carterii und Boswellia serrata zur Weihrauchgewinnung genutzt. Die Ernte findet zwischen April und Oktober statt, weil das Harz bei heißem Wetter besser und reichhaltiger fließt.

Die Ernte-Technik wird seit über 3.000 Jahren gleich praktiziert: Sachkundige fügen mit speziellen Schabemessern der Rinde an den dicken Ästen bis zu 30 Schnitte zu. Während der nächsten Tage quillt der milchige Wundsaft der Bäume hervor, der nach 2 bis 3 Wochen in der Sonne erhärtet. Das Harz dieser ersten Ernte ist minderwertig. Nach dem Abkratzen werden dieselben Stellen erneut angeritzt und nach 2 bis 3 weiteren Wochen abgeschabt.

Doch erst ab der dritten Ernte ist das Harz von annehmbarer Qualität. Von nun an wird innerhalb von 10 bis 14 Tagen regelmäßig geerntet, bis gegen Ende der Saison die beste Qualität erreicht wird. Pro Jahr liefert jeder Baum 3 bis 7 kg Harz, bei schonender Behandlung kann Jahrhunderte lang geerntet werden. 

Rheumatische Arthritis: Natürliches Heilmittel hemmt schmerzhafte Entzündungen

In den Heilkünsten seiner Herkunftsländer ist Weihrauch schon lange fest verankert. So wird „Salai Guggal“ in der indischen Ayurvedamedizin bei Arthritis, Ischialgie, rheumatischen Erkrankungen sowie Gelenk- und Muskelbeschwerden eingesetzt. Auch Hippo-krates nutzte ihn – zur Wundreinigung, gegen Infekte der Atemwege und Verdauungsprobleme. Im Mittelalter verließ sich Hildegard von Bingen auf seine heilenden Kräfte, wenngleich über die Wirkungsmechanismen wenig be-kannt war. Heute wissen wir: Von den mehr als 200 enthaltenen Stoffen sind vor allem das ätherische Öl und die entzündungshemmenden Boswelliasäuren interessant für die Medizin. Eine Vielzahl entzündlicher Erkrankungen – der Haut, des Darms oder der Gelenke – lässt sich gut damit behandeln. 

Empfohlene Produkte

Ähnliche Stories