Well-Aging: Mystische Mistel

Dank entspannender, entgiftender und stärkender Eigenschaften ist uns die Mistel eine hilfreiche Begleiterin in der zweiten Lebenshälfte. Kindern kommt vor allem ihre spannungslösende Wirkung zugute.

Die Weißbeerige Mistel ist in vielerlei Hinsicht eine faszinierende Pflanze. Sie braucht keine direkte Verbindung zur Erde, sondern wächst hoch oben in den Bäumen und blüht, wenn alles um sie herum im Winter ruht. Anstelle einer Wurzel bildet sie einen sogenannten Senker, der – vergleichbar mit einer Nabelschnur – in die Rinde des Wirtes einwächst. Die Mistel ist keine vollständige Schmarotzerpflanze, sondern ein Halbschmarotzer: Sie betreibt selbst Fotosynthese und bezieht über ihren Baum nur Wasser und darin gelöste Nährsalze. Seinen Zuckervorrat lässt sie unangetastet, weswegen erst starker Mistelbefall für den Wirt gefährlich wird. Die Wirkstoffzusammensetzung der Mistel wird wiederum vom Wirtsbaum beeinflusst. Bei keltischen Priestern galten besonders die seltenen Exemplare auf Eichen als heilig. Generell wurde die Mistel in der nordischen Mythologie als Schutzpflanze und „Omnia sanantem“, die Allesheilende, verehrt.

Geschenk des Himmels: Im germanischen Glauben wurden Mistelsamen von den Göttern in die Bäume gestreut.

Heilkundige vertrauen nachweislich schon seit dem 5. Jhdt. vor Christus auf die Mistel. Auch aus den im Jahre 50 v. Chr. spielenden Asterix-Comics ist sie uns als stärkende Zutat im Zaubertrank wohlbekannt. Gut möglich, dass dafür ihre Inhaltsstoffe verantwortlich sind: Misteln enthalten Vitamin C und Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Magnesium, Calcium, Selen und Kieselsäure. Positiv auf Entzündungen und Bluthochdruck wirken sich Triterpene und andere sekundäre Pflanzenstoffe aus. Dank ihnen erweitert die Mistel die Gefäße der Arterien, senkt dadurch erhöhten Blutdruck und kann vorbeugend gegen Arteriosklerose genutzt werden. Außerdem wirkt die Mistel krampflösend, antirheumatisch auf die Gelenke und stärkend auf das Immunsystem. Als Beitrag zum würdevollen Altern schützt sie das Herz und lässt uns regenerieren. Da Herz und Psyche zusammenhängen, gilt die Mistel auch als Kardinalpflanze zur Behandlung von Nervenleiden.

Entwicklung der Persönlichkeit: Mistel löst Einseitigkeit

Ein aus Mistelknospen gewonnenes Gemmomazerat kann selbst Kindern nützen, speziell wenn sie sich aufbrausend, aggressiv, unausgeglichen oder verunsichert zeigen. Denn die Mistel wirkt den „vereinseitigten“ Persönlichkeitsmerkmalen entgegen, indem sie nicht nur körperliche, sondern auch seelische Verkrampfungen des Kindes löst. Das Mazerat fördert die Fähigkeit, ungekünstelt zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen. Weiters wird es oft begleitend zur Stärkung bei schweren körperlichen Erkrankungen eingesetzt. Auch zur Vorbeugung von Fieberkrämpfen, bei Schwindelanfällen und unruhigen Beinen, dem Restless-Legs-Syndrom, kann Mistel helfen.

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