Während der dunklen Monate fällt es schwer, unseren inneren Hunger nach Sonne zu stillen. Denn nicht nur, dass die Wintersonne bestenfalls an manchen Tagen scheint, sie steht bei uns auch noch tiefer als im 45-Grad-Winkel am Himmel. Dadurch kann unser Körper kein für Knochengesundheit und Immunsystem wichtiges Vitamin D bilden. Welche weiteren Parameter die Vitamin-D-Produktion beeinflussen, zeigen Apps wie „dminder“ übrigens genau auf. Kaum ist der Sommer dann da, zieht es uns hinaus in die Sonne. Treffen ihre kurzwelligen UVB-Strahlen auf unsere Haut, regen sie die Bildung von Vitamin D und Melanin, unserem körpereigenen Bräunungspigment, an. Zu lange oder zu intensive Strahlung jedoch kann Sonnenbrand, Bindegewebsschäden und Hautkrebs verursachen. Gleichzeitig dringen die längeren UVA-Strahlen tief in die Haut ein, lassen sie schneller altern und Pigmentflecke entstehen. Wir brauchen also adäquaten Sonnenschutz, auch wenn bereits Lichtschutzfaktor 8 die Vitamin-D-Bildung wieder verhindert.
Mineralischer versus chemischer Filter
Bei den Filtern, die vor UVA und UVB schützen, können wir zwischen chemischer und mineralischer Variante wählen.Mineralischer Schutz ist gut verträglich und wirkt sofort, indem er einen weißen Film auf der Haut bildet, der das Sonnenlicht reflektiert. Chemischer Schutz muss etwa 30 Minuten einwirken, anschließend wandelt er die UV-Strahlung in der Haut um. Er zieht besser ein und ist mit höheren Lichtschutzfaktoren erhältlich – Stichwort heller Hauttyp –
kann allerdings auch allergische Reaktionen auslösen. So oder so müssen wir öfters nachcremen, besonders wenn wir schwitzen oder schwimmen gehen. Die Schutzwirkung ist außerdem begrenzt, denn der Lichtschutzfaktor gilt pro Tag und ist nicht beliebig verlängerbar. Wir können uns aber zusätzlich mit trockener Kleidung aus Naturfaser schützen.
Haut von innen auf die Sonne vorbereiten
Durch UVA-Strahlen entstehen für unsere Zellen schädliche freie Radikale. Carotinoide – pflanzliche Farbstoffe – wirken antioxidativ und können dazu beitragen, unsere Haut widerstandsfähiger zu machen, ihr Allergierisiko zu senken und frühzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Neben Betacarotin, das den Karotten ihre orange Farbe verleiht, eignet sich dazu das aus Algen gewonnene Astaxanthin, eines der wirksamsten Antioxidantien überhaupt. Ergänzend stärken die Vitamine C und E, Coenzym Q10, Bioflavonoide, Zink und Selen die Haut von innen und bereiten sie auf das Sonnenbad vor. Selbstverständlich sollten wir deshalb nicht auf den Sonnenschutz verzichten! Haben wir dennoch beim Eincremen eine unserer „Sonnenterrassen“ vergessen, dazu zählen z. B. Stirn, Kinn, Nase, Ohren, Fußrücken, Dekolleté, Schultern oder Glatze, kühlt After-Sun-Pflege mit Aloe vera angenehm und wirkt lindernd.
Baby und Sonne: 5 Irrtümer
Irrtum 1: Auch Babys Haut bekommt eine Sonnenbräune!
Realität: Im ersten Lebensjahr sollten Babys keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt sein, da ihre Haut noch zu empfindlich ist. Erst ab dem zweiten Lebensjahr verdickt die oberste Hornschicht und die Haut lernt zu bräunen. Auch mit Sonnenschirm darf der Kinderwagen nicht in die pralle Sonne gestellt werden. Denn schon 10–15 Minuten in der Sonne reichen bei Säuglingen für einen Sonnenbrand aus. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs.
Irrtum 2: Babyöl schützt vor Sonnenbrand!
Realität: In den ersten 12 Monaten raten Experten davon ab, die Haut des Babys unnötig mit Sonnenschutzmitteln zu belasten. Doch Babyöl nützt da nichts! Viel effektiver ist Kleidung: Langärmeliges Shirt und lange Hose aus luftigem Stoff, ein Sonnenhut, dessen Krempe auch Nacken und Augen schützt, sowie dünne Babysocken sind ideal. Es gibt zudem eigene UV-Schutzkleidung. Um z. B. im Urlaub auf Nummer sicherzugehen, können unbedeckte Körperstellen zusätzlich mit mineralischem Sonnenschutz eingecremt werden.
Irrtum 3: Im Schatten bekommen Babys Vitamin-D-Mangel!
Realität: Die positive Wirkung der Sonne spürt das Baby auch im Schatten. Bereits 10–15 Minuten indirekte Sonneneinstrahlung lassen den Körper ausreichend Vitamin D produzieren.
Irrtum 4: Es ist bewölkt, da brauchen wir keinen Sonnenschutz!
Realität: Auch bei Wolken am Himmel dringen immer noch 80 % der UV-Strahlung durch die Haut. Generell sind die heißen Mittagsstunden eher zu meiden.
Irrtum 5: Die Sonne kommt doch nicht durchs Autofenster!
Realität: Fensterscheiben halten nur UVB-, nicht aber UVA-Strahlung ab. Schutzfolien im Auto sind daher ein Muss, wenn ein Baby an Bord ist.