Es ist das Jahr 1440, auf dem Gebiet des heutigen Äthiopiens beobachten Hirten ihre Ziegen. Ein Teil der Herde ist müde, doch einige Tiere springen bis in die Nacht munter umher. Da stellt sich heraus, dass sie von einem Strauch mit weißen Blüten und kirschenartigen Früchten gefressen haben. Als jedoch ein Mensch die im rohen Zustand ungenießbaren Früchte kostet, spuckt er sie angewidert ins Feuer – woraufhin aromatische Düfte freigesetzt werden. Die Idee des Röstens ist geboren! Als Aufguss zubereitet, wirkt die Pflanze nun auch auf Menschen überaus belebend.
Säure als Detox- und Abnehmhelfer
Kaffee (Coffea), eine Pflanzengattung in der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae), wird heute in über 50 Ländern weltweit angebaut, vor allem in Brasilien, Kenia, Kolumbien, Vietnam und Indonesien. Die roten Kaffeekirschen enthalten meist zwei Steinkerne – die eigentlichen „Kaffeebohnen“. Der Großteil des Kaffees wird geröstet, ein Teil jedoch roh als so genannter Grüner Kaffee verwendet. Denn die ungerösteten Bohnen enthalten mehr Chlorogensäure – die zwar für säuerlichen Geschmack sorgt, jedoch auch interessante Eigenschaften aufweist: Sie wirkt antioxidativ, soll die Aufnahme von Zucker im Darm verhindern und den Blutzuckerspiegel regulieren. Das macht Grünen Kaffee als Abnehm-Unterstützer attraktiv – denn mit bis zu 7 % gilt Grüner Kaffee als das Nahrungsmittel mit dem höchsten Chlorogensäuregehalt überhaupt. Aus einem Extrakt der Rohbohnen kann ein Aufgussgetränk zubereitet werden, dessen Geschmack an Grünen Tee erinnert.
Insgesamt vereint die grüne Kaffeebohne rund 800 Nährstoffe, darunter die B-Vitamine und 6 Proteine, inklusive 18 verschiedene Aminosäuren, das alles beeinflusst nachweislich den Stoffwechsel und trägt zur Speicherung von Nährstoffen bei. Auch die Wirkung der zahlreichen Antioxidanzien ist nicht zu verachten: Forscher fanden heraus, dass der tägliche Genuss von 3–4 Tassen einer Mischung aus Grünem und geröstetem Kaffee oxidative DNA-Schäden um 40 % senkt und damit den Zellschutz verbessert. Der moderate Kaffeekonsum geht weiters mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle einher. Auch ein niedrigeres Risiko für Parkinson, Alzheimer und Depressionen wird vermutet. Von der konzentrationsfördernden Wirkung können wir uns Tag für Tag selbst überzeugen: Koffein, das in der Bohne mit 0,8–2,5 % enthalten ist, verdrängt im Gehirn das müde machende Adenosin von den Rezeptoren der Nervenzellen. Aufmerksamkeit, Antrieb und Denkgeschwindigkeit werden dadurch gesteigert, das Lernen erleichtert und das Langzeitgedächtnis verbessert. Wer auf den schnellen Kick aus ist, behält den Kaffee eine Weile im Mund, denn Koffein wird über die Schleimhaut aufgenommen. Vorsicht ist nur vor übermäßigem Konsum, bei Herz-Rhythmus-Störungen, in der Schwangerschaft und bei empfindlichem Magen geboten. Denn Kaffee regt die Magensäurebildung an und kann Sodbrennen auslösen – wenngleich er uns als basenbildendes Genussmittel an sich nicht übersäuert. Zwar ist der Vorwurf des „Flüssigkeitsräubers“ inzwischen widerlegt, doch mit einem Glas Wasser serviert, kommt gleich das Kaffeehaus-Feeling auf.